Du bist wie du sprichst oder wie die Sprache Entscheidungen beeinflusst!

Sprache hat einen verblüffenden Einfluss auf das Denken. Andere können uns durch Worte subtil manipulieren, unsere Muttersprache soll beeinflussen wie wir die Welt sehen und in einer Fremdsprache sollen Probleme anders wahrgenommen und gelöst werden als in der eigenen Sprache.

Wissenschaftler der University of Chicago Booth School of Business haben herausgefunden, dass Menschen rationalere Entscheidungen treffen, wenn sie in einer Fremdsprache über ein Problem nachdenken. Sie sagen auch, dass Menschen, die in einer anderen als ihrer Muttersprache denken, mit einer größeren Wahrscheinlichkeit die für sie günstigeren Entscheidungen treffen, häufiger auch mal ein Risiko eingehen und sich seltener von ihrer Angst leiten lassen.

Boaz Keysar, führender Kommunikationsexperte und Psychologe, in dem Aufsatz „The Foreign Language Effect: Thinking in a Foreign Tongue Reduces Decision Biases“ (zu Deutsch: Der Fremdspracheneffekt: Denken in der Fremdsprache vermindert unausgewogene Entscheidungen) schreibt: „Eine Fremdsprache erzeugt einen Distanzierungsmechanismus, der Menschen von einer unmittelbar intuitiven hin zu einer bewussteren Denkweise führt“.

In einem der aussagekräftigsten Experimente testeten die Forscher die Risikofreudigkeit bzw. der Einfluss der Mutter- wie Fremdsprache auf riskante oder weniger  risikoreiche Entscheidungen bei Wetten. Getestet wurden englische Muttersprachler mit Spanischkenntnissen, um herauszufinden, wie die Angst vor Verlusten ihre Entscheidungsfindung beeinflusst. Untersucht wurde, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Studenten, je nach Sprache, in der sie sich ihre Chancen errechnen, attraktive Wetten annehmen oder eben nicht.

Jeder Teilnehmer erhielt 15 Dollar, der jeweilige Wetteinsatz lag bei 1 Dollar pro Wette. Sie konnten den Dollar entweder behalten oder ihn für die Möglichkeit, weitere 1,50 Dollar bei einem gewonnenen Münzwurf zu erhalten, einsetzen. In jeder Runde konnten sie folglich 2,50 Dollar verdienen, wenn sie den Münzwurf gewannen oder bei einem verlorenen Wurf gar nichts bekommen. Bei Einsatz von 15 Mal hätten die Studenten statistisch gesehen auf jeden Fall Gewinn gemacht.

Es zeigte sich aber, dass die Studenten bei der Durchführung des Experimentes auf ihrer Muttersprache Englisch zu kurzsichtig dachten. Die Studenten, die sich in englischer Sprache mit dem Problem beschäftigten, konzentrierten sich auf ihre Angst, jeden einzelnen Einsatz zu verlieren und wetteten nur in 54 Prozent der Fälle. Die Studenten, die den Versuch jedoch auf Spanisch durchführten, wetteten in 71 Prozent aller Fälle.

Die Forscher der Studie erklären diesen Unterschied dadurch, dass in der Fremdsprache weniger Emotionen hervorgerufen werden als in der Muttersprache und eine größere Distanz zur Entscheidung herrscht.

Wenn wir in einer Fremdsprache Entscheidungen treffen, lassen wir uns also weniger von unseren Gefühlen mitreißen, aber nicht nur das, wir denken auch logischer und systematischer. Denken wir in einer Fremdsprache, sind wir weniger anfällig für kognitive Verzerrungen und schätzen Gewinnchancen und Risiken besser ein, was wiederum zu besseren Entscheidungen und höheren Erträgen bzw. geringeren Verlusten führt.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass dieses Ergebnis positive Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung in der Wirtschaft oder in privaten Finanzfragen haben könnten. Personen, die regelmäßig Entscheidungen in einer Fremdsprache treffen, könnten objektiver in Bezug auf ihre Ersparnisse, Investitionen und Renten urteilen, da sie weniger empfänglich für kurzsichtige Verlustaversion sind.

Vielleicht sollten Sie also nun einen Fremdsprachenkurs belegen, um (noch) bessere finanzielle Entscheidungen treffen zu können, ist doch eine Überlegung wert! Wir unterstützen Sie sehr gerne dabei 🙂

Ihre

arCanum Akademie

Weiterführende Links:

https://en.wikipedia.org/wiki/Boaz_Keysar

https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0956797611432178

Photo by Ibrahim Rifath on Unsplash

Spielend Lernen – didaktische Lernspiele

Spiele sind seit jeher Bestandteil menschlicher Kultur. Täglich kommen wir mit Spielen aller Art in Kontakt: auf dem Smartphone in der Ubahn, beim Fußballtraining, mit den eigenen Kindern und ganz klassisch auf Spieleabenden mit Freunden, wo die großen Brettspiele ausgepackt werden. Im Gegensatz zum Ernst hat das Spiel keine lebenswichtigen Konsequenzen und bietet so die Möglichkeit sich in einem geschützten, geregeltem Rahmen Auszuprobieren, wobei Fehler und Wiederholung ausdrücklich erlaubt sind.

Betrachten wir kurz den Alltag unserer Jüngsten: die meiste Zeit des Tages verbringen sie spielend. Dabei nutzen sie alle Sinne und probieren sich aus. Mal wird das Einkaufen nachgestellt, mal die Situation beim Arzt und ganz nebenbei entwickeln sie so Kompetenzen, die sie im Laufe ihres Lebens noch oft brauchen werden. Geschult werden Kommunikation und Interaktion; der Umgang mit anderen, aber auch mit den eigenen Emotionen und Gedanken und der Möglichkeit diese zu äußern. Grenzen werden ausgetestet und das alles im geschützten Rahmen, wo noch keine lebenswichtigen Entscheidungen getroffen werden müssen. Unbewusst generieren sich die Kinder so positive Emotionen und verbessern ganz von alleine ihre Lernsituation.

Lernen geschieht über verschiedene Lernkanäle: Sehen, Hören, Sprechen und Bewegung sind die wichtigsten, wenn es um nachhaltigen Lernerfolg und, speziell wie bei uns, um Sprachgebrauch geht. Daher haben wir das Spiel als spezifische Lernübung in unsere Trainingsmethodik aufgenommen. Hierbei geht es weniger um den Erwerb neuer Fähigkeiten, als vielmehr um die Festigung und Anwendung des Erlernten.

Lernspiele übernehmen meist die Regeln gängiger Gesellschaftsspiele, was die Durchführung erleichtert, da die Regeln schnell erklärt und verstanden sind. Der große Trainingsnutzen liegt dann bei der Handlungsbezogenheit, der Interaktion und der Variabilität der Trainingsinhalte. Unser kartenbasiertes Material ist für die verschiedensten inhaltlichen Themen ausgerichtet und soll genau diesen Trainingsnutzen fördern.

Ein Beispiel für ein von uns entwickeltem Lernspiel ist “Ausreden”. Diese Mischung aus Karten und Würfelspiel ist bereits für fortgeschrittenere Stufen im Deutschunterricht entwickelt. Reihum darf jeder Teilnehmer eine Karte ziehen, auf der eine Situation abgebildet oder beschrieben ist. Der Teilnehmer soll sich jetzt überlegen, aus welchem er diese Situation nicht bestreiten möchte, anschließend würfelt er. Die gewürfelte Augenzahl gibt ihm dann vor, welche grammatikalische Struktur er verwenden soll, um sich den Mitspielern mitzuteilen. Das Spiel kombiniert also eine Grammatik-Übung mit der Konversationsübung, wodurch die Teilnehmer gleich ins Handeln und Gespräch kommen.

Wir haben mittlerweile einen großen Material- und Erfahrungsschatz im Umgang mit speziellem Kursmaterial und Lernspielen. Sollten Sie Interesse oder Fragen haben, wenden Sie sich gerne an uns!

Ihr arCanum Team