Wissen für jeden zugänglich

Heute wollen wir zwei Lernplattformen vorstellen, die eine breite Vielfalt an Wissen zu unterschiedlichsten bieten. Online Lernplattformen bieten eine Möglichkeit für selbstständiges und individuell organisiertes Lernen, ganz spontan, freiwillig und problemorientiert. Es gibt mittlerweile zahlreiche Plattformen, die in Videos, Talks oder Online-Kursen Wissen für jedermann zugänglich machen. Im Rahmen der E-Learning Entwicklungen also ein großes Thema. Unsere ausgewählten Beispiele haben ein breites Spektrum an Themen und gleichzeitig bieten sie einen guten Einstieg für Neulinge.

Ted

In kurzen Vorträgen kann man hier in die unterschiedlichsten Themen eintauchen. Die Speaker erzählen von eigenen Projekten, neuen Ideen und ihren Erfahrungen. Wer sich also gerne inspirieren lässt, Neues erfährt oder sich für ein bestimmtes Thema begeistert, sollte hier mal vorbeischauen. Popcorn bereitstellen, denn die Liste der Vorträge ist lang und hat hohes Suchtpotential! Auch empfehlenswert sind die Blogbeiträge von TedBlog und die Lessons von TedEd, in denen komplizierte Sachverhalte sehr anschaulich erklärt werden. Wer jetzt direkt einsteigen möchte, dem empfehlen wir die Playlist “11 must-see TED Talks”.

edX

Diese Plattform wurde von der University of Harvard und dem MIT mit dem Grundgedanken gegründet, Bildung für jeden zugänglich zu machen. Mittlerweile besteht ein weltweites, online Wissensnetzwerk, das von Hochschulen aus aller Welt unterstützt wird. Fündig wird man zu vielerlei Themen zum Beispiel aus Technologie, Sprachen, Psychologie, Biologie, Medizin, Geschichte, Sozialwissenschaften und Marketing. Wer möchte, kann sich sogar Credits für den eigenen Hochschulabschluss anrechnen lassen oder ein Zertifikat über absolvierte Kurse bestellen. Die ersten Schritte auf edX sind auf der Seite “How it works” beschrieben. Nach der Erstellung eines kostenlosen Accounts, kann man dann auch direkt in einen der zahlreichen Kurse einsteigen.

Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren, Lernen und Verstehen! Haben Sie noch weitere Tipps für lohnenswerte Lernplattformen? Wie lernen Sie digital? Welche digitalen Angebote nutzen Sie?

Wenn Sie interessiert am Thema digitales Lernen sind und wissen möchten, was diese neue Art des Lernens mit unserem Gehirn und den vorhandenen Lernstrukturen macht, sind Sie herzlich eingeladen an unserem Neuroforum teilzunehmen. Alle Informationen dazu finden Sie auf https://www.xing.com/events/lernen-digitalen-wandel-neurobiologie-hr-1922656.

Ihr arCanum Team

 

Bild: Juliette Leufke via Unsplash

Weiterbildung im digitalen Zeitalter – Monitor digitale Bildung

Wir haben uns schon einigen Aspekten des digitalen Lernens gewidmet und betrachtet welche Vor- und Nachteile der Wandel durch die digitalen Medien in der Bildung bringt und wo Potentiale liegen, die ausgeschöpft werden können.

Interessante Fragen in diesem Zusammenhang sind, ob Digitalisierung zu mehr Chancengleichheit beiträgt. Oder ist es sogar gegenteilig und soziale Unterschiede vergrößern sich? Diesen Fragen hat sich unter anderem die groß angelegte Studie der Bertelsmann Stiftung, der Monitor digitaler Bildung, gewidmet. Eine repräsentative, empirische Datenbasis sorgt für einen Überblick zum aktuellen Stand der Themen des digitalen Lernens in allen Bildungssektoren.

Die Kernfrage dieser empirischen Arbeit ist zum einen, ob digitale Technologien in der Lage sind das Lernen zu verbessern und neue Impulse für didaktische Konzepte zu geben. Zum anderen stellt sich die Frage, ob digitales Lernen den Zugang zum Bildungssektor erhöhen, beziehungsweise insbesondere für benachteiligte Lerner verbessern kann, weil regionale Hürden über die Möglichkeiten des Internets reduziert werden können. Des Weiteren wird betrachtet welche Unterstützung Lehrkräfte benötigen, um digitale Medien sinnvoll und zielgerichtet einsetzen zu können. Welche Kompetenzen sind hierfür notwendig? Welche Ausstattung braucht man für digitalen Unterricht? Und wie gehen Lehrkräfte damit um?

Die Ergebnisse zeigen, dass digitales Lernen für die Hälfte der Bevölkerung bereits ein integraler Bestandteil ihres Alltags ist. Ein kurzes Youtube Video und man lernt, wie man handwerklich geschickt ein Do-it-yourself-Projekt oder eine Flechtfrisur umsetzt. Nachschlagewerke und Lernvideos helfen bei den Hausaufgaben, Tanztutorials lassen die vergessenen

 

Tanzschritte wiederholen. Fitnessapps, Rezepte per SMS, Karteikarten auf dem Handy und schon nutzen wir digitale Medien, um unseren Wissenschatz zu erweitern. Lernen findet also situativ in unserem alltäglichen Leben und zumeist von Zuhause über das Internet statt. Kurze problem- und handlungsorientierte Angebote ermöglichen es, selbstorganisiert und flexibel, also mit größtmöglicher Freiheit zu lernen.

 

Themen und Kursinhalte werden dabei problemorientiert gesucht und ausgewählt, es wird also danach entschieden, was in der aktuellen Situation benötigt wird oder von Interesse ist. Dadurch sind Webportale wie Google, Youtube und Wikipedia Spitzenreiter, wenn es um schnelle Informationsbeschaffung geht, die uns befähigt unser aktuelles Problem durch Lernen neuer Fähigkeiten zu lösen. Online Anbieter hingegen werden weniger präsent wahrgenommen, da die Relevanz im Alltag sehr niedrig ist. Beispielsweise wird das umfangreiche Lernportal Massive Open Online Courses (kurz MOOC) nur von etwa 1% genutzt, obwohl es eine Vielzahl von Themen mit hochwertigen Medien abdeckt.

Interessant ist auch zu betrachten, wer die Nutzer von digitalen Lernangeboten sind. Auffällig ist hierbei, dass nur etwa 30% der Nicht-Berufstätigen, beziehungsweise formal geringer Gebildeten digitale Medien zum Wissenserwerb nutzen, während bereits knapp 60% der Erwerbstätigen und Akademiker diese Möglichkeit des Lernens für sich entdeckt haben.

Bei all den Fragen zu den Chancen des digitalen Lernens für die Lernenden, ist es ebenso wichtig den Fokus auf die Lehrenden zu richten. Diese sind der Meinung, dass es die Chance birgt leistungsstarke Teilnehmer weiter zu fördern und selbstgesteuertes Lernen zu ermöglichen. Die große Mehrheit der befragten Lehrer gibt an digitale Medien im Unterricht zu nutzen. Dabei landet die klassische PowerPoint Präsentation auf dem ersten Platz, dicht gefolgt von Fachliteratur und Online Texten zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts und Videos zur Veranschaulichung im Unterricht. Doch die Potentiale der digitalen Gestaltung des Unterrichts sind nach Aussage der Berthelsmann Stiftung damit noch nicht ausgeschöpft. Es fehle an entsprechenden Qualifizierungsmöglichkeiten für Lehrpersonal und das sei am wenigsten positiv zu bewerten. Hier kann unterschieden werden zwischen privat-kommerziellen Anbietern und Freiberuflichen, die deutlich aktiver im Umgang mit digitalen Lernmethoden und -mitteln sind, im Vergleich zu öffentlichen Institutionen oder der Volkshochschule. Grundsätzlich betrachten Lehrende das Thema des digitalen Lernens als strategisch relevant und bemessen dem einen hohen Stellenwert.

Abschließend noch ein Blick auf die Weiterbildungsanbieter, die strategischen und operativen Herausforderungen gegenüber stehen. Grundsätzlich sind digitale Lernformen motivierend für die Teilnehmer und lassen die Attraktivität des Anbieters steigen. Lernende können individueller gefördert werden und die Zugänglichkeit, insbesondere im ländlichen Raum ist besser, als bei traditionellen Lernformen. Private Institute sind dabei besser ausgestattet als öffentliche, was auf die digitale Strategie zurückzuführen ist. Eine Einrichtung der Privatwirtschaft ist stärker auf Technologien ausgerichtet. Interessant ist jedoch, dass kleinere Einrichtungen in der Ausstattung der besser abschneiden, da die strategisch-geschäftliche Zielsetzung und auch die Finanzieung besser auf eine aktuelle und gute Ausstattung auszurichten ist. So ist es beispielsweise eine große Herausforderung für ein großes Wirtschaftsunternehmen 700 Mitarbeiter mit Tablets und den dazugehörigen Lizenzen im Corporate Design auszustatten. Doch auch die Frage der richtigen Ausstattung muss gestellt werden. Was wird für digitales Lernen in den Einrichtungen benötigt? Momentan besteht die medientechnische Ausstattung meist aus einer typischen Konferenzraumausstattung: Beamer, stationärer Computer, Overheadprojektor. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass knapp die Hälfte der Anbieter bereits Lern- und Dateiplattformen, sowie Lernmanagementsysteme zum Austausch und für organisatorische Prozesse nutzen. White Boards und mobile Geräte, wie beispielsweise Tablets, sind in wenigen Einrichtungen vorhanden.

 

Sollten Sie Interesse am Thema des digitalen Lernens sein und sich auch für die neurobiologischen Abläufe im Gehirn durch diese neue Form des Lernens begeistern, sind Sie herzlich eingeladen an unserem Neuroforum teilzunehmen (https://www.xing.com/events/lernen-digitalen-wandel-neurobiologie-hr-1922656).

Ihr arCanum Team

Quelle: Dr. Ulrich Schmid, Dr. Lutz Goertz, Dr. Julia Behrens (2017): Monitor Digitale Bildung, 4 Die Weiterbildung im digitalen Zeitalter; http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/monitor-digitale-bildung-13/

Bilder: Niketh Vellanki, Josefa n’Diaz und NEONBrand via Unsplash

 

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Digitales Lernen in der Erwachsenenbildung

Die Online Plattform digitalisierung-bildung.de hat ein spannendes Interview mit Prof. Dr. Matthias Rohs veröffentlicht, der zu den Themen zu Erwachsenenbildung, E-Learning und Weiterbildung forscht. Dabei wird über den aktuellen Stand im E-Learning, aber auch die Situation der Trainer gesprochen, die sich dem Wandel zum digitalen Lernen anpassen müssen.

Nach Rohs sollte zeitgemäßes E-Learning ein selbstgesteuertes und individuelles Lernen fördern. Vorteilhaft ist, dass dabei typspezifische Lerninhalte ermöglicht werden und Lernerfahrungen aufgegriffen werden können. Bildungsinsititutionen sind immer noch stark von traditionellen Lernräumen geprägt, wodurch sich das digitale Lernen nur langsam umsetzen lässt.

Die Trainer der Erwachsenenbildung brauchen im Zuge dieses Wandels mehr und mehr medienspezifische Kompetenzen. Dazu gehört eine medienbezogene Feldkompetenz, also das Wissen über das zu unterrichtende Feld und über die Lerngruppe. Außerdem brauchen Trainer fachbezogene Medienkompetenz, sie sollten erfassen können, welche Medien ihre Teilnehmer nutzen und ihren Unterricht darauf aufbauen können. Mit einer mediendidaktischen Kompetenz sollen sie ihr eigene medienbezogene Einstellung reflektieren können. Für diesen Kompetenzerwerb gibt es keine spezielle Ausbildung, die Trainer erfahren ihn eher zufällig aus Interesse, was zwar Anwenderwissen fördert, dennoch fehlt die Tiefe des Wissens über Mediennutzung.

In Zukunft werden Trainer zunehmend Lernbegleiter sein, da das Angebot für digitales Lernen stetig wächst, wodurch auch Themen wie die Medienerstellung an Bedeutung gewinnen.

Das vollständige Interview von Digitalisierung der Bildung finden Sie unter folgendem Link:

https://www.digitalisierung-bildung.de/wp-content/uploads/sites/8/2018/02/BST_Policy_Interview_Prof_Rohs.pdf.

Dem aktuellen Trend des digitalen Lernens, insbesondere in der Erwachsenenbildung, möchten auch wir folgen. Daher haben wir am 19.4.2018 ein Neuroforum zum Thema des digitalen Lernens, bei dem wir unter anderem auch darüber sprechen möchten, wie das Lernen mit digitalen Medien unter neurobiologischen Gesichtspunkten zu betrachten ist. Weitere Informationen hierzu finden Sie bei Interesse unter https://www.xing.com/events/lernen-digitalen-wandel-neurobiologie-hr-1922656.

Ihr arCanum Team

Bild: rawpixel.com via Unsplash

Digitales Lernen

Wir sind endgültig angekommen im digitalen Zeitalter, das lässt sich wohl nicht bestreiten. Lernende Computer, Sprachsteuerung, das smarte Zuhause, alles ist schon Realität und auch das selbstfahrende Auto ist keine Utopie mehr. Doch so erfolgreich die Digitalisierung in der Wirtschaft angekommen ist, so sehr hinkt sie im Bildungsbereich hinterher. Dabei surft man in Amerika schon auf einer großen Welle, die das digitale Lernen als Chance entdeckt hat und viele Möglichkeiten entwickelt Bildung digitaler zu gestalten. Die Frage ist nur, wann diese Welle endlich nach Europa und besonders nach Deutschland schwappt. Denn die Zahlen sprechen leider Bände, wenn es um digitales Lernen an deutschen Schulen geht: rund ein Drittel aller Jugendlichen nutzen digitale Medien für 4 Stunden täglich und 61% der Lehrer haben ein Smartphone, doch nur 7% der Schulen sind mit Tablets für den Unterricht ausgestattet, wohingegen 75% aller Schulen noch über Röhrenfernseher verfügen.

Dabei sind die Möglichkeiten schon vielfältig: Online-Plattformen bieten Unterrichtsmaterial für Lehrer an, die beispielsweise Aufgaben stellen können, die die Schüler direkt online erledigen. Lernprogramme für alle möglichen Fächer lassen Schüler eigenverantwortlich und individuell lernen und sich umfassende Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen aneignen. Über den Fortschritt und die Potentiale der digitalen Entwicklungen ist man sich einig, dennoch unterrichtet man die Schüler für die Vergangenheit. Der Umgang mit digitalen Medien, technischen Prozessen und Mechanismen in unserer globalisierten Welt wird für die Generationen von Morgen ein wichtiger Bestandteil ihrer Fähigkeiten sein, warum also lehren wir nicht schon in der Schule damit umzugehen?

Natürlich lernt es sich digital anders. Wir müssen verstehen, wie digitales Lernen funktioniert, wie sich Prozesse im Gehirn verändern, wenn wir zunehmend vor einem Bildschirm statt einem Buch sitzen und mehr tippen, als mit der Hand schreiben. Dieser Frage möchten wir beispielsweise in unserem Neuroforum nachgehen, dass sich mit Lernen im digitalen Wandel beschäftigt. Unter dem Aspekt neuester neurobiologischer Erkenntnisse tauschen wir uns zu diesem Thema aus. Bei Interesse finden Sie weitere Informationen unter https://www.xing.com/events/lernen-digitalen-wandel-neurobiologie-hr-1922656.

 

Das digitale Lernen betrifft nicht nur Schulen in Deutschland, sondern ist auch ein aktuelles Thema für Sprach- und Fortbildungsinstitute, Hochschulen und Unternehmen, die ihren Mitarbeitern fortwährendes Lernen ermöglichen und damit qualifiziertes Personal bilden.

Ihr arCanum Team

Quelle: https://www.geo.de/magazine/geo-magazin/1425-rtkl-lernen-mit-neuen-medien-digital-macht-schlau

Bild: John Schnobrich via Unsplash

Fremdsprachendidaktik betrachtet

Fremdsprachendidaktik ist bis heute ein von seinen Bezugswissenschaften stark beeinflusstes Forschungsfeld. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche didaktische Ansätze entwickelt, die sich gegenseitig ergänzt, widersprochen und weiterentwickelt haben. Das aktuelle Modell in der Fremdsprachendidaktik ist der Konstruktivismus.

Beachtlich bei der Entstehung dieses Modells ist, dass die Grundannahmen und die ersten Ideen, aus einer Bewegung von Pädagogen und Didaktikern hervorgeht. Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen, die von der Wissenschaft entwickelt und dann in die Praxis weitergegeben werden, ohne dass ein wirklicher Übertrag stattgefunden hat, was oftmals zu Hürden in der Umsetzung führt.

Der Weg des Konstruktivismus führt von der Praxis zur Theorie. Durch die Anwendung, beispielsweise einer Sprache, sollen sich die theoretischen Hintergründe, wie Grammatik oder Satzbau für den Lernenden ergeben und verständlich werden. Im Schulunterricht wird dieses Prinzip in sogenannten lernautonomen Klassenzimmern schon von verschiedenen europäischen Ländern gelebt. Die Grundannahme ist hierbei, dass Wissen sich nicht einfach von einer Person (sprich dem Lehrer) auf eine andere (den Lernenden) übertragen lässt. Das widerspricht unserem oft praktizierten Prinzip des Frontalunterrichts. Viel mehr geht man davon aus, dass Wissen vom Lernenden konstruiert wird, in dem Vorerfahrungen und der bestehende Wissensstand zur Hilfe genommen werden, um das neue Wissen darin einzuordnen und integrieren zu können. Damit liegt der Prozess des Wissenserwerbs komplett beim Lernenden selbst, indem er sich eine eigene Realität seines Wissens konstruiert. Bildlich beschrieben könnte man sich vorstellen, dass der Lernende bereits ein kleines Haus besitzt, in dem es schon allerhand Ausstattung und Ausbau gibt, also der aktuelle Wissensstand. Der Hausbesitzer hat schon einige Male handwerklich an seinem Haus gearbeitet und weiß mittlerweile zum Beispiel, wie ein Bild an der Wand aufzuhängen ist, das sind seine Vorerfahrungen. Nun möchte er jedoch eine Küchenzeile in sein Haus bauen. Neues Wissen bahnt sich an. Der Lernende weiß schon, wie er mit entsprechendem Werkzeug umzugehen hat und kann sich mit Hilfe von Bauanleitungen und Erfahrungen Anderer aneignen, wie eine Küchenzeile zu bauen ist. Wenn sie fertig ist, hat der Lernende erfolgreich etwas Neues in seinem Haus integriert, das ihm wiederum für den Bau eines Wintergartens oder eines Kamins hilfreich sein könnte.

Lernautonomie ist ein pädagogisches Konzept, das jedoch auch im Hinblick auf ein Fremdsprachentraining interessant ist. Die Idee ist dem Lernenden möglichst viel Selbstständigkeit zu vermitteln, sodass er sein Lernen selbst gestalten kann. Dazu gehört es sich individuelle Lernziele zu setzen, die Lerninhalte und -technik festzulegen, um dieses Ziel zu erreichen und anschließend die Lernergebnisse zu bewerten. Zu Beginn soll der Lehrer noch Hilfestellung leisten, sich aber mehr und mehr zurück ziehen und die Selbstständigkeit des Schülers fördern. Im traditionellen Modell werden Lerninhalte oft von außen gegeben, hierin liegt ein großer Unterschied zum konstruktivistischen Modell, wo die Lernenden sich authentisches Material wählen sollen und diese Auswahl begründen können. Damit ist beispielsweise ein zentrales Lehrmittel, wie ein bestimmtes Buch, nicht mehr notwendig und man bedient sich bei Tageszeitungen oder Podcasts, die authentisches Material im Fremdsprachenunterricht und so eine besondere Relevanz darstellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Evaluation. Da die Bewertung des Lernergebnisses von außen nicht gegeben ist, muss der Lernende eine Fähigkeit der Selbstbewertung entwickelt, die ihm eine Evaluation des Lernprozesses ermöglicht.

Ein Lernmodell beschreibt Lernen als drei komplexe Operationen, die es zu einer aktiven und vom Lernenden selbst gesteuerten Tätigkeit machen. Somit sind diese Prozesse nicht von außen einsehbar oder beeinflussbar. Dieser Prozess besteht aus den drei Operationen Wissensaufnahme, Restrukturierung und Integration des Wissens, ähnlich wie sie oben auch schon beschrieben wurden. Relevante Aspekte dieser Lerntheorie sind dabei, dass die Welt erkannt und verstanden wird, indem eine Interaktion zwischen Wissensbeständen und Umweltstimuli stattfindet. Dadurch finden emergente Prozesse der Wissenskonstruktion statt und im Gegensatz zur traditionellen Lerntheorie unterscheiden sich besonders die Lernziele beispielsweise beim Erwerb einer neuen Sprache: diese sollen ausgerichtet sein auf die Fähigkeit, Sprache in allen Bereichen zu nutzen und eine angemessene und effektive Kommunikation zu ermöglichen.

Kommunikative Kompetenzen und mündlichen Handlungsfähigkeit sind das oberste Ziel. So sollen die unterschiedlichen Lern- und Arbeitstechniken von den Schülern erprobt und ihre individuell passende Methode gefunden werden. Diese wird meist nach Relevanz und Effizienz ausgewählt und stellt eine Schlüsselfunktion zur Entwicklung von Selbstständigkeit im Lernprozess, aber auch später im Sprachgebrauch dar.

Fremdsprachendidaktik ist also ein breites und spannendes Feld, auch in Kombination mit Lernpsychologie, Lernmodellen und -techniken und verschiedenen Unterrichtsansätzen. Bestimmt sind nicht alle Aspekte auf alle Beteiligten zu übertragen, doch um im Konstruktivismus zu bleiben: jeder sollte sich den Weg auswählen, der der persönlichen Entwicklung entspricht, egal ob als Lernender oder Lehrender. So lassen sich Lernerfolge in vielfältiger Weise generieren.

 

Quelle: Wolff, Dieter (2002): Fremdsprachenlernen als Konstruktion: Einige Anmerkungen zu einem viel diskutierten neuen Ansatz in der Fremdsprachendidaktik; http://babylonia.ch/fileadmin/user_upload/documents/2002-4/wolffint.pdf

weiterführende Links: 

Lernpsychologie: Lerntheorien

Goethe Institut

Gevestor, Lerntheorien im Überblick

Bilder:  João Silas, John Schnobrich und  David Kennedy via Unsplash

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Bildungscontrolling implementieren

Wie sich Bildungscontrolling nutzen lässt und welche Instrumente dafür geeignet sind, haben wir bereits in früheren Artikeln vorgestellt.

Nun soll es um die Frage gehen, wie sich Bildungscontrolling für eigene Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen implementieren lässt, um auch hier den Erfolg feststellen zu können.

Grundsätzlich soll Bildungscontrolling den Lernerfolg sichern, die Qualität des Lehrangebotes verbessern und bei den Teilnehmern eine höhere Erfolgsquote und Zufriedenheit erreichen. Je relevanter der Inhalt für den Alltag des Lernenden, desto erfolgreicher und positiver wird der Unterricht gewertet.

Ein wichtiger Punkt hierfür ist die Auftragsklärung. Eine Maximierung des Lernerfolgs ist dann möglich, wenn zielgruppenspezifisch und transferfördernd unterrichtet wird. Unterschiedliche Lerntypen erschweren die Homogenität einer Gruppe, während verschiedene Lerntechniken wiederum ein breites Angebot bilden können. Die Auftragsklärung soll Fragen, wie “Welchen Anlass gibt es für die Bildungsmaßnahme?”, “Welche Lerntechniken stehen zur Verfügung?”, “Welche Ziele sollen erreicht werden?” und “Welches Instrument soll den Erfolg messen?”.

Mögliche Methoden des Bildungscontrollings könnte hier beispielsweise vorbereitende Literatur sein. Sie ermöglicht den Teilnehmern sich bereits thematisch auf die Schulung einzustellen und bringt alle auf den gleichen Wissensstand. Das kann zum Beispiel einen Einstufungstest überflüssig machen. Eine weitere Möglichkeit ist das Transfertagebuch, das aufzeichnen soll, in welchen Bereichen der Übertrag des Erlernten in den Alltag möglich ist, welche Ziele sich erfüllen. Gleichzeitig kann es eine gute Grundlage für ein Gespräch mit dem Vorgesetzten sein, um das Erlernte effektiv am Arbeitsplatz einbringen zu können. Eine Transferübung trainiert den Übertrag vom Lernen zum Anwenden. Mittlerweile ist auch bekannt, dass der Erfolg sich verbessert, wenn Kollegen und Vorgesetzte im Lernprozess beteiligt sind und so ganzheitliches Lernen am Arbeitsplatz ermöglichen.

Sollten Sie Unterstützung bei der Implementierung eines Bildungscontrolling benötigen, scheuen Sie nicht uns zu kontaktieren!

Ihr arCanum Team

Bild: Joshua Newton via Unsplash

Grüße zum Jahreswechsel

Es ist die Zeit zwischen den Jahren. Eine ganz besondere Zeit, denn das alte Jahr ist noch nicht vorbei, hat man doch gerade erst Weihnachten gefeiert und es sich gut gehen lassen, doch das neue Jahr klopft schon leise an.

Zwischen den Jahren ist Zeit zu reflektieren, zu danken und in Erinnerungen der letzten 12 Monate zu schwelgen. Zwischen den Jahren heißt aber auch, Pläne schmieden, sich Vorsätze nehmen, alles auf das neue Jahr auszurichten, das wie ein unbeschriebenes Blatt vor uns liegt.

In diesem Sinne, wünsche wir von der arCanum Akademie, Ihnen und Ihren Lieben eine schöne Zeit zwischen den Jahren. Wir bedanken uns für das vergangene Jahr mit unseren Kunden und freuen uns gemeinsam mit Ihnen im neuen Jahr Pläne zu realisieren, Ziele zu erreichen und Erfolge zu feiern.

Kommen Sie gut in das neue Jahr!

Ihr arCanum Team

 

Photo by Annie Spratt on Unsplash

Fragetechniken – Wer fragt, der führt! Teil 2

Im letzten Artikel zu diesem Thema haben wir uns mit Fragetechniken beschäftigt, die in einem Interview eingesetzt werden können, um Informationen zu erhalten, aber auch Nähe und Sympathie zwischen den Beteiligten zu erzeugen. Kommunikation ist immer als Prozess zu sehen, der sich im Laufe der Zeit entwickelt. Daher sollte man sich selbst zu Beginn die Frage stellen, was man erreichen möchte. Das Ziel entscheidet über den Einsatz der Fragetechnik. Doch auch hier gilt, die Mischung machts! Im Endeffekt liegt es immer beim Hörer die Antwort zu verarbeiten und die Informationen für sich zu werten. Dieser Prozess kann jedoch durch den Einsatz der richtigen Fragetechnik beeinflusst werden. Kommen wir zu Fragetechniken, die eingrenzen oder sogar manipulieren können.

Suggestivfragen: lassen die Antwort bereits in der Frage mitschwingen. Der Befragte übernimmt die Werte und Einstellungen des Interviewenden, ihm fällt WIderspruch deutlich schwerer, wenn quasi schon im Raum steht, wie die Antwort auszusehen hat, ohne dass sie jemand ausgesprochen hat. Je besser die Gesprächsatmophäre, desto besser funktioniert diese Fragetechnik. Suggestivfragen klingen beispielsweise wie “Sie stimmen mir doch zu, dass…? Sie wollen doch schnell an Ihr Ziel kommen, oder? Haben Sie nicht Lust dieses Projekt zu übernehmen?” Die bekannteste Suggestivfrage ist wohl “Gehts dir gut?”.

Alternativfragen: geben dem Befragten die Antwortmöglichkeiten vor. Berühmtes Vorbild sind hier die Fragen von “Wer wird Millionär?”: Eine Frage, vier Antwortmöglichkeiten. Das setzt dem Befragten Grenzen und Möglichkeiten, macht aber eine schnelle Entscheidung möglich. “Möchten Sie im Team oder lieber alleine an dem Projekt arbeiten? Haben Sie ein Einzel- oder ein Gruppentraining vereinbart? Welche Sprache würden Sie gerne lernen: Englisch, Französisch oder Italienisch?”

Balkonfragen: geht eine kurze Information voraus, die es dem Befragten erleichtern soll eine adäquate Antwort zu geben. Je nach dem welche Information gegeben bzw. verschwiegen wird, beeinflusst das die Antwort. Je komplexer diese Information zu verstehen ist, desto weniger präzise wird der Befragte darauf antworten können. “Bildungscontrolling hat einen großen Stellenwert in Lernprozessen bekommen, da man durch verschiedene Methoden genau überprüfen kann, ob das Erlernte nachhaltig war und zielführend ist. Haben Sie Erfahrungen mit Bildungscontrolling gemacht?” oder “In einer globalen Welt, in der interkulturelles Arbeiten immer präsenter und wichtiger wird, werden auch die Englischkenntnisse der zusammenarbeitenden Personen immer wichtiger. Wie sehen Sie die Entwicklungen im Weiterbildungs- und Sprachensektor?” sind Beispiele für Balkonfragen, die prägnante Informationen enthalten.

Wir hoffen, dieser kleine Überblick hilft Ihnen im Alltag weiter. Vielleicht versuchen Sie nochmal die Reflexionsübung aus dem ersten Teil, machen sich einen Tag lang bewusst, wie oft und welche Fragetechniken Sie anwenden. Denn wie heißt es so treffend: “Wer, Wie, Was, Warum, wer nicht fragt, bleibt dumm.”. Spielen Sie ein bisschen mit den verschiedenen Fragetechniken, überlegen Sie sich, ob Ihre Fragetechnik zu Ihrem Ziel passt, oder ob Sie mit einer anderen Fragestellung vielleicht noch bessere Antworten bekommen.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Ihr arCanum Team