Bildungscontrolling – eine kleine Bilanz

Im europäischen Vergleich wird Bildungscontrolling beispielsweise in den Niederlanden zu 90% und in Deutschland und Österreich zu je 85% als Methode eingesetzt, um eine effektive und effiziente Gestaltung der Bildungsarbeit und damit dem hohen Nutzen dieser darzustellen.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (kurz BIBB) hat mit Kollegen aus den Niederlanden und Österreich eine Umfrage bei mittleren und großen Betrieben durchgeführt, um zu betrachten, wie Bildungscontrolling direkt im Unternehmen angewendet wird. Die zentrale Frage war: Welche Maßnahmen und Instrumente werden zur Steuerung der Bildungsarbeit eingesetzt?

Insgesamt war man der Meinung, dass dem Bildungscontrolling in Zukunft ein hoher Stellenwert zuzurechnen ist, dennoch werden aktuell nur in 40-50% Instrumente des Bildungscontrolling als Steuerungselemente heutiger Bildungsarbeit angewendet.

Die meisten Unternehmen nutzen einzelne Elemente der ganzen Bandbreite des Bildungscontrolling, um wertvolle Informationen beispielsweise über die Weiterbildungen der Mitarbeiter zu erhalten. An erster Stelle steht hierbei die systematische Ermittlung des Qualifizierungsbedarfs, dicht gefolgt von Maßnahmen zur Erfolgskontrolle und Transfersicherung über das Gelernte. Ebenfalls interessant für viele Unternehmen ist die Nutzeneinschätzung nach verschiedenen, subjektiven und objektiven Kriterien und natürlich die Erfassung der Kosten einer Weiterbildungsmaßnahme.

 

Die Ermittlung relevanter Kennzahlen spielt hier eine besonders wichtige Rolle: sowohl von quantitativer Seite, also auch von Seiten der Kosten und dem nachweisbaren Erfolg ist eine aussagekräftige Kennzahl notwendig, um für Transparenz und Vergleichbarkeit zu sorgen. Dabei sollen verschiedenen Abteilungen, Maßnahmen, Unternehmen und Bildungsanbieter verglichen werden können. Doch auch bezüglich des Nutzens lässt sich über eben diese Kennzahlen eine Aussage treffen. Die größte Herausforderung ist also “Die Schaffung größerer Transparenz im Weiterbildungsbereich durch Kennzahlensysteme und die Entwicklung praxistauglicher Instrumente zur Bestimmung des Nutzens betrieblicher Weiterbildung.” (vgl. BIBB, 2002)

Das BIBB hat 2008 eine Studie veröffentlicht, in der Aussage von Unternehmen bezüglich der Durchführung von Bildungscontrolling im eigenen Betrieb verglichen wurden mit Angaben zu einer Befragung des BIBB aus dem Jahre 1997. Ziel war es Entwicklungen im Bereich des Bildungscontrolling in Unternehmen festzuhalten.

Diese Studie zeigt, dass der intensive Einsatz von Controllingmaßnahmen um lediglich 2 Prozentpunkte gestiegen ist. Die Verschiebung wirkt im ersten Moment also nur marginal. Dennoch haben sich einige interessante Veränderungen ergeben, wie sich bei genauerem Betrachten erkennen lässt. Weiterhin setzt jeder zweite Betrieb Bildungscontrolling partiell oder intensiv ein, wobei Großbetriebe eine deutlich häufigere Nutzung des intensiven Bildungscontrollings angeben, als Kleinbetriebe. Diese können einen kontinuierlichen und umfassenden Einsatz kaum leisten, da dafür große personelle und finanzielle Ressourcen notwendig sind. Diese sind im Kleinunternehmen intern nicht verfügbar und können so nur von externen Partner und Anbietern bezogen werden. Die Entwicklungsaufgabe für die Zukunft ist also ein schlankeres, selektiveres und punktuelleres Angebot von Controllingmaßnahmen für den Bildungsbereich anzubieten, das Kleinbetriebe gut integrieren und nutzen können.

Am meisten genutzt von den Unternehmen ist die Erfassung der Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen, wohingegen der Nutzen der Bildungsangebote deutlich seltener subjektiv und objektiv erfasst wird. Wobei das Interesse an einer ausgewogenen Kosten-Nutzen-Bilanz in Kleinbetrieben größer ist, als in Großbetrieben. Hier haben die sogenannten “Happy-Sheets” während und nach einer Bildungsmaßnahme an Beliebtheit gewonnen: in kurzen Fragebögen wird bei den Teilnehmern der persönliche Nutzen, die Zufriedenheit oder einfach Feedback abgefragt. Dennoch wird hier selten Transferleistung des Gelernten in den Arbeitsalltag und Zielerreichung erfragt, beides gerade für die Teilnehmer wichtige Aspekte einer Bildungsmaßnahme und nicht zuletzt für den Anbieter interessant, der seine Angebote durch das Feedback weiter entwickeln kann.

Insgesamt kann also gesagt werden, dass Bildungscontrolling seit 1997 an Verbreitung zugenommen hat und besonders in Großbetrieben zum Einsatz kommt. Bislang wurde es als komplexes, regelmäßiges Vorgehen verstanden, das für Kleinbetriebe schwer umzusetzen ist, daher besteht der Entwicklungs- und Forschungsauftrag, eine praktikable und schlankere Adaption mit Mut zur Lücke zu erstellen, die auch von kleineren Unternehmen gut genutzt werden kann.

 

Ihr arCanum Team 

 

Quellen:

 

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Soft Skill Fremdsprache

Im beruflichen Umfeld wird Englisch schon nahezu als soft skill vorausgesetzt. Mit zunehmender Globalisierung und mehr und mehr international agierenden Unternehmen ist es von Vorteil eine Sprache zu beherrschen, die auf der ganzen Welt gesprochen wird.

Heute ist Englisch schon die häufigste erlernte Sprache in Europa. Doch von den Arbeitnehmern werden unterschiedliche Fremdsprachenniveaus erwartet: je nach Aufgabenbereich und Führungsebene können von Schulenglisch bis hin zu verhandlungssicherem Businessenglisch sehr unterschiedliche Ansprüche gestellt werden.

Man kann davon ausgehen, je gehobener die Position ist, desto höher ist das erwartete Sprachniveau und auch die Erwartung eine weitere Fremdsprache zu beherrschen. Nach der Statistik sind 34% der Manager mehrsprachig.

Nach Englisch ist Französisch immer noch eine der beliebtesten Fremdsprachen in Deutschland, was auch auf die starken Handelsbeziehungen zurückzuführen ist. Spanisch ist jedoch auch stark auf dem Vormarsch – es sprechen immerhin eine halbe Milliarde Menschen Spanisch. Dank dem Wirtschaftswachstum in Europa sind auch osteuropäische Sprachen im Kommen – Polnisch und Russisch werden immer beliebter.

Exotische Sprachen wie Arabisch, Chinesisch und Japanisch sind anspruchsvoll zu erlernen, da sie ein anderes Schriftbild haben, können sich aber auch als Fremdsprachenkenntnisse lohnen. Allerdings macht es am meisten Sinn sich diesen Sprachen zu widmen, wenn man einen Aufenthalt in einem dieser Länder plant. Grundsätzlich sollte man sich mit der Sprachen vor einer Entsendung in das Zielland auseinandersetzen, eventuell ein Fremdsprachentraining machen und möglicherweise die Englischkenntnisse intensivieren. Dabei sollte man unbedingt daran denken auch ein interkulturelles Training zu absolvieren, um sich mit der Kultur des Entsendungsortes vertraut zu machen. Interkulturelle Kompetenzen sind ebenfalls wichtige Soft Skills im Berufsleben, die nicht vorausgesetzt werden, dennoch einen äußerst guten Eindruck hinterlassen können und am Ende eventuell eine positive Entscheidung im Bewerbungsverfahren darstellen.

Ihr arCanum Team

weiterführende Links:

http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/beruf/fremdsprachen-im-beruf-ni-hao-oder-bonjour-14459763.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0

https://www.mosalingua.com/de/welche-sprache-lernen-die-7-nuetzlichsten-fremdsprachen/

Bild von Jon Tyson via Unsplash

SMARTE Ziele sind nicht alles

In den meisten Unternehmen finden regelmäßig Mitarbeitergespräche statt, in denen Zielvereinbarungen getroffen werden. Führungskräfte fragen ihre Mitarbeiter, wo sie sich in nächster Zukunft sehen, was sie für persönliche Ziele erreichen möchten und formulieren dann, ganz gewissenhaft, ein SMART Ziel, um die Erfüllung desselben auch messbar zu machen. Doch welchen Sinn und Zweck haben Zielvereinbarungen eigentlich? Und Erfüllen sie die Erwartungen aller Beteiligten?

Ziele sind grundsätzlich eine gute Sache. Sie fördern die Motivation, sie machen Effizienz messbar, ermöglichen Kommunikation und Absprachen und geben im Arbeitsablauf einen gewissen Rahmen. Jedes Unternehmen sollte eigens definierte Ziele haben, so wie auch jeder Mitarbeiter persönliche Ziele hat, die er im Laufe seiner Karriere erfüllen möchte. Zielvereinbarungen können hier die Brücke bilden zwischen den Unternehmenszielen und den persönlichen der Mitarbeiter. Frei nach dem Motto, wenn jeder Mitarbeiter seine Ziele verfolgen kann, bilden viele individuelle Ziele Motivation die größeren Unternehmensziele zu erreichen.

Die Realität sieht leider oft anders aus. Unternehmen haben große, wenig konkrete Ziele, meist ein Zahlengerüst, das nicht bis zu den ausführenden Mitarbeitern durchdringt, geschweige denn für jeden verständlich ist. Dahingegen sind die Ziele der Mitarbeiter oft sehr spezifisch und individuell, dafür wenig kompatibel mit den Unternehmenszielen. Die Kunst ist es also, die individuellen Ziele der Mitarbeiter so auszuwählen und zu formulieren, dass der Einzelne motiviert bleibt seine Leistung zu erbringen, weil er einen persönlichen Nutzen dahinter erkennt und sich seine Ziele so verwirklichen kann. Gleichzeitig sollte jedoch klar kommuniziert sein, dass die persönlichen Ziele dazu beitragen die übergeordneten Unternehmensziele zu erreichen. Dieser Spagat wäre das Optimum, dass alle Beteiligten ihren Zielen näher bringt.

Studien belegen, dass Zielsetzungen effektiveres Handeln ermöglichen. Neuere Unternehmensformen tendieren jedoch dazu, möglichst wenig Zielvorgaben zu machen, weil sie erkennen, dass ihre Mitarbeiter die beste Leistung bringen, wenn sie eigenverantwortlich arbeiten. Sind die Ziele zu eng definiert, geht die Flexibilität für ein Unternehmen verloren. Die Chance läge also darin, den Mitarbeiter als Experten an seinem eigenen Arbeitsplatz zu sehen, ihm Eigenverantwortung und Selbstständigkeit zu geben die eigenen Ziele zu verfolgen, um seine Motivation zu erhalten und effektives Handeln zu ermöglichen. Die zielgerichtete Unternehmensplanung gibt ihm dann einen Rahmen, der ihm eine grundsätzliche Richtung vorgibt, im Rahmen dessen er seine beste Leistung bringen kann. Je komplexer die Aufgaben, desto wichtiger ist die Flexibilität in der Erfüllung dieser für den Einzelnen.

Zielvorgaben hängen sicherlich auch von der Art des Unternehmens und definitiv auch von den Menschen ab, die daran arbeiten. Letzten Endes sind immer noch Individuen in einem Unternehmen, die gemeinsam eine Aufgabe erfüllen. Daher sind auch die Zielvorgaben nicht in Stein gemeißelt zu sehen. Doch die Art und Weise der Zielvereinbarungen kann ein entscheidender Faktor für das Outcome sein. Vielleicht lohnt es sich einen Blick darauf zu werfen, wie die Unternehmenskultur mit Zielvereinbarungen umgeht, ob es Bedarf gibt etwas zu verändern oder die Chance besteht etwas zu verbessern. In jedem Fall sind Zielsetzungen ein spannendes und nicht zu unterschätzendes Thema.

 

Ihr arCanum Team

 

weiterführende Links:

Bild: Estée Janssens via Unsplash

Wissen für jeden zugänglich

Heute wollen wir zwei Lernplattformen vorstellen, die eine breite Vielfalt an Wissen zu unterschiedlichsten bieten. Online Lernplattformen bieten eine Möglichkeit für selbstständiges und individuell organisiertes Lernen, ganz spontan, freiwillig und problemorientiert. Es gibt mittlerweile zahlreiche Plattformen, die in Videos, Talks oder Online-Kursen Wissen für jedermann zugänglich machen. Im Rahmen der E-Learning Entwicklungen also ein großes Thema. Unsere ausgewählten Beispiele haben ein breites Spektrum an Themen und gleichzeitig bieten sie einen guten Einstieg für Neulinge.

Ted

In kurzen Vorträgen kann man hier in die unterschiedlichsten Themen eintauchen. Die Speaker erzählen von eigenen Projekten, neuen Ideen und ihren Erfahrungen. Wer sich also gerne inspirieren lässt, Neues erfährt oder sich für ein bestimmtes Thema begeistert, sollte hier mal vorbeischauen. Popcorn bereitstellen, denn die Liste der Vorträge ist lang und hat hohes Suchtpotential! Auch empfehlenswert sind die Blogbeiträge von TedBlog und die Lessons von TedEd, in denen komplizierte Sachverhalte sehr anschaulich erklärt werden. Wer jetzt direkt einsteigen möchte, dem empfehlen wir die Playlist “11 must-see TED Talks”.

edX

Diese Plattform wurde von der University of Harvard und dem MIT mit dem Grundgedanken gegründet, Bildung für jeden zugänglich zu machen. Mittlerweile besteht ein weltweites, online Wissensnetzwerk, das von Hochschulen aus aller Welt unterstützt wird. Fündig wird man zu vielerlei Themen zum Beispiel aus Technologie, Sprachen, Psychologie, Biologie, Medizin, Geschichte, Sozialwissenschaften und Marketing. Wer möchte, kann sich sogar Credits für den eigenen Hochschulabschluss anrechnen lassen oder ein Zertifikat über absolvierte Kurse bestellen. Die ersten Schritte auf edX sind auf der Seite “How it works” beschrieben. Nach der Erstellung eines kostenlosen Accounts, kann man dann auch direkt in einen der zahlreichen Kurse einsteigen.

Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren, Lernen und Verstehen! Haben Sie noch weitere Tipps für lohnenswerte Lernplattformen? Wie lernen Sie digital? Welche digitalen Angebote nutzen Sie?

Wenn Sie interessiert am Thema digitales Lernen sind und wissen möchten, was diese neue Art des Lernens mit unserem Gehirn und den vorhandenen Lernstrukturen macht, sind Sie herzlich eingeladen an unserem Neuroforum teilzunehmen. Alle Informationen dazu finden Sie auf https://www.xing.com/events/lernen-digitalen-wandel-neurobiologie-hr-1922656.

Ihr arCanum Team

 

Bild: Juliette Leufke via Unsplash

Weiterbildung im digitalen Zeitalter – Monitor digitale Bildung

Wir haben uns schon einigen Aspekten des digitalen Lernens gewidmet und betrachtet welche Vor- und Nachteile der Wandel durch die digitalen Medien in der Bildung bringt und wo Potentiale liegen, die ausgeschöpft werden können.

Interessante Fragen in diesem Zusammenhang sind, ob Digitalisierung zu mehr Chancengleichheit beiträgt. Oder ist es sogar gegenteilig und soziale Unterschiede vergrößern sich? Diesen Fragen hat sich unter anderem die groß angelegte Studie der Bertelsmann Stiftung, der Monitor digitaler Bildung, gewidmet. Eine repräsentative, empirische Datenbasis sorgt für einen Überblick zum aktuellen Stand der Themen des digitalen Lernens in allen Bildungssektoren.

Die Kernfrage dieser empirischen Arbeit ist zum einen, ob digitale Technologien in der Lage sind das Lernen zu verbessern und neue Impulse für didaktische Konzepte zu geben. Zum anderen stellt sich die Frage, ob digitales Lernen den Zugang zum Bildungssektor erhöhen, beziehungsweise insbesondere für benachteiligte Lerner verbessern kann, weil regionale Hürden über die Möglichkeiten des Internets reduziert werden können. Des Weiteren wird betrachtet welche Unterstützung Lehrkräfte benötigen, um digitale Medien sinnvoll und zielgerichtet einsetzen zu können. Welche Kompetenzen sind hierfür notwendig? Welche Ausstattung braucht man für digitalen Unterricht? Und wie gehen Lehrkräfte damit um?

Die Ergebnisse zeigen, dass digitales Lernen für die Hälfte der Bevölkerung bereits ein integraler Bestandteil ihres Alltags ist. Ein kurzes Youtube Video und man lernt, wie man handwerklich geschickt ein Do-it-yourself-Projekt oder eine Flechtfrisur umsetzt. Nachschlagewerke und Lernvideos helfen bei den Hausaufgaben, Tanztutorials lassen die vergessenen

 

Tanzschritte wiederholen. Fitnessapps, Rezepte per SMS, Karteikarten auf dem Handy und schon nutzen wir digitale Medien, um unseren Wissenschatz zu erweitern. Lernen findet also situativ in unserem alltäglichen Leben und zumeist von Zuhause über das Internet statt. Kurze problem- und handlungsorientierte Angebote ermöglichen es, selbstorganisiert und flexibel, also mit größtmöglicher Freiheit zu lernen.

 

Themen und Kursinhalte werden dabei problemorientiert gesucht und ausgewählt, es wird also danach entschieden, was in der aktuellen Situation benötigt wird oder von Interesse ist. Dadurch sind Webportale wie Google, Youtube und Wikipedia Spitzenreiter, wenn es um schnelle Informationsbeschaffung geht, die uns befähigt unser aktuelles Problem durch Lernen neuer Fähigkeiten zu lösen. Online Anbieter hingegen werden weniger präsent wahrgenommen, da die Relevanz im Alltag sehr niedrig ist. Beispielsweise wird das umfangreiche Lernportal Massive Open Online Courses (kurz MOOC) nur von etwa 1% genutzt, obwohl es eine Vielzahl von Themen mit hochwertigen Medien abdeckt.

Interessant ist auch zu betrachten, wer die Nutzer von digitalen Lernangeboten sind. Auffällig ist hierbei, dass nur etwa 30% der Nicht-Berufstätigen, beziehungsweise formal geringer Gebildeten digitale Medien zum Wissenserwerb nutzen, während bereits knapp 60% der Erwerbstätigen und Akademiker diese Möglichkeit des Lernens für sich entdeckt haben.

Bei all den Fragen zu den Chancen des digitalen Lernens für die Lernenden, ist es ebenso wichtig den Fokus auf die Lehrenden zu richten. Diese sind der Meinung, dass es die Chance birgt leistungsstarke Teilnehmer weiter zu fördern und selbstgesteuertes Lernen zu ermöglichen. Die große Mehrheit der befragten Lehrer gibt an digitale Medien im Unterricht zu nutzen. Dabei landet die klassische PowerPoint Präsentation auf dem ersten Platz, dicht gefolgt von Fachliteratur und Online Texten zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts und Videos zur Veranschaulichung im Unterricht. Doch die Potentiale der digitalen Gestaltung des Unterrichts sind nach Aussage der Berthelsmann Stiftung damit noch nicht ausgeschöpft. Es fehle an entsprechenden Qualifizierungsmöglichkeiten für Lehrpersonal und das sei am wenigsten positiv zu bewerten. Hier kann unterschieden werden zwischen privat-kommerziellen Anbietern und Freiberuflichen, die deutlich aktiver im Umgang mit digitalen Lernmethoden und -mitteln sind, im Vergleich zu öffentlichen Institutionen oder der Volkshochschule. Grundsätzlich betrachten Lehrende das Thema des digitalen Lernens als strategisch relevant und bemessen dem einen hohen Stellenwert.

Abschließend noch ein Blick auf die Weiterbildungsanbieter, die strategischen und operativen Herausforderungen gegenüber stehen. Grundsätzlich sind digitale Lernformen motivierend für die Teilnehmer und lassen die Attraktivität des Anbieters steigen. Lernende können individueller gefördert werden und die Zugänglichkeit, insbesondere im ländlichen Raum ist besser, als bei traditionellen Lernformen. Private Institute sind dabei besser ausgestattet als öffentliche, was auf die digitale Strategie zurückzuführen ist. Eine Einrichtung der Privatwirtschaft ist stärker auf Technologien ausgerichtet. Interessant ist jedoch, dass kleinere Einrichtungen in der Ausstattung der besser abschneiden, da die strategisch-geschäftliche Zielsetzung und auch die Finanzieung besser auf eine aktuelle und gute Ausstattung auszurichten ist. So ist es beispielsweise eine große Herausforderung für ein großes Wirtschaftsunternehmen 700 Mitarbeiter mit Tablets und den dazugehörigen Lizenzen im Corporate Design auszustatten. Doch auch die Frage der richtigen Ausstattung muss gestellt werden. Was wird für digitales Lernen in den Einrichtungen benötigt? Momentan besteht die medientechnische Ausstattung meist aus einer typischen Konferenzraumausstattung: Beamer, stationärer Computer, Overheadprojektor. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass knapp die Hälfte der Anbieter bereits Lern- und Dateiplattformen, sowie Lernmanagementsysteme zum Austausch und für organisatorische Prozesse nutzen. White Boards und mobile Geräte, wie beispielsweise Tablets, sind in wenigen Einrichtungen vorhanden.

 

Sollten Sie Interesse am Thema des digitalen Lernens sein und sich auch für die neurobiologischen Abläufe im Gehirn durch diese neue Form des Lernens begeistern, sind Sie herzlich eingeladen an unserem Neuroforum teilzunehmen (https://www.xing.com/events/lernen-digitalen-wandel-neurobiologie-hr-1922656).

Ihr arCanum Team

Quelle: Dr. Ulrich Schmid, Dr. Lutz Goertz, Dr. Julia Behrens (2017): Monitor Digitale Bildung, 4 Die Weiterbildung im digitalen Zeitalter; http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/monitor-digitale-bildung-13/

Bilder: Niketh Vellanki, Josefa n’Diaz und NEONBrand via Unsplash

 

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Digitales Lernen in der Erwachsenenbildung

Die Online Plattform digitalisierung-bildung.de hat ein spannendes Interview mit Prof. Dr. Matthias Rohs veröffentlicht, der zu den Themen zu Erwachsenenbildung, E-Learning und Weiterbildung forscht. Dabei wird über den aktuellen Stand im E-Learning, aber auch die Situation der Trainer gesprochen, die sich dem Wandel zum digitalen Lernen anpassen müssen.

Nach Rohs sollte zeitgemäßes E-Learning ein selbstgesteuertes und individuelles Lernen fördern. Vorteilhaft ist, dass dabei typspezifische Lerninhalte ermöglicht werden und Lernerfahrungen aufgegriffen werden können. Bildungsinsititutionen sind immer noch stark von traditionellen Lernräumen geprägt, wodurch sich das digitale Lernen nur langsam umsetzen lässt.

Die Trainer der Erwachsenenbildung brauchen im Zuge dieses Wandels mehr und mehr medienspezifische Kompetenzen. Dazu gehört eine medienbezogene Feldkompetenz, also das Wissen über das zu unterrichtende Feld und über die Lerngruppe. Außerdem brauchen Trainer fachbezogene Medienkompetenz, sie sollten erfassen können, welche Medien ihre Teilnehmer nutzen und ihren Unterricht darauf aufbauen können. Mit einer mediendidaktischen Kompetenz sollen sie ihr eigene medienbezogene Einstellung reflektieren können. Für diesen Kompetenzerwerb gibt es keine spezielle Ausbildung, die Trainer erfahren ihn eher zufällig aus Interesse, was zwar Anwenderwissen fördert, dennoch fehlt die Tiefe des Wissens über Mediennutzung.

In Zukunft werden Trainer zunehmend Lernbegleiter sein, da das Angebot für digitales Lernen stetig wächst, wodurch auch Themen wie die Medienerstellung an Bedeutung gewinnen.

Das vollständige Interview von Digitalisierung der Bildung finden Sie unter folgendem Link:

https://www.digitalisierung-bildung.de/wp-content/uploads/sites/8/2018/02/BST_Policy_Interview_Prof_Rohs.pdf.

Dem aktuellen Trend des digitalen Lernens, insbesondere in der Erwachsenenbildung, möchten auch wir folgen. Daher haben wir am 19.4.2018 ein Neuroforum zum Thema des digitalen Lernens, bei dem wir unter anderem auch darüber sprechen möchten, wie das Lernen mit digitalen Medien unter neurobiologischen Gesichtspunkten zu betrachten ist. Weitere Informationen hierzu finden Sie bei Interesse unter https://www.xing.com/events/lernen-digitalen-wandel-neurobiologie-hr-1922656.

Ihr arCanum Team

Bild: rawpixel.com via Unsplash

Fremdsprachendidaktik betrachtet

Fremdsprachendidaktik ist bis heute ein von seinen Bezugswissenschaften stark beeinflusstes Forschungsfeld. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche didaktische Ansätze entwickelt, die sich gegenseitig ergänzt, widersprochen und weiterentwickelt haben. Das aktuelle Modell in der Fremdsprachendidaktik ist der Konstruktivismus.

Beachtlich bei der Entstehung dieses Modells ist, dass die Grundannahmen und die ersten Ideen, aus einer Bewegung von Pädagogen und Didaktikern hervorgeht. Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen, die von der Wissenschaft entwickelt und dann in die Praxis weitergegeben werden, ohne dass ein wirklicher Übertrag stattgefunden hat, was oftmals zu Hürden in der Umsetzung führt.

Der Weg des Konstruktivismus führt von der Praxis zur Theorie. Durch die Anwendung, beispielsweise einer Sprache, sollen sich die theoretischen Hintergründe, wie Grammatik oder Satzbau für den Lernenden ergeben und verständlich werden. Im Schulunterricht wird dieses Prinzip in sogenannten lernautonomen Klassenzimmern schon von verschiedenen europäischen Ländern gelebt. Die Grundannahme ist hierbei, dass Wissen sich nicht einfach von einer Person (sprich dem Lehrer) auf eine andere (den Lernenden) übertragen lässt. Das widerspricht unserem oft praktizierten Prinzip des Frontalunterrichts. Viel mehr geht man davon aus, dass Wissen vom Lernenden konstruiert wird, in dem Vorerfahrungen und der bestehende Wissensstand zur Hilfe genommen werden, um das neue Wissen darin einzuordnen und integrieren zu können. Damit liegt der Prozess des Wissenserwerbs komplett beim Lernenden selbst, indem er sich eine eigene Realität seines Wissens konstruiert. Bildlich beschrieben könnte man sich vorstellen, dass der Lernende bereits ein kleines Haus besitzt, in dem es schon allerhand Ausstattung und Ausbau gibt, also der aktuelle Wissensstand. Der Hausbesitzer hat schon einige Male handwerklich an seinem Haus gearbeitet und weiß mittlerweile zum Beispiel, wie ein Bild an der Wand aufzuhängen ist, das sind seine Vorerfahrungen. Nun möchte er jedoch eine Küchenzeile in sein Haus bauen. Neues Wissen bahnt sich an. Der Lernende weiß schon, wie er mit entsprechendem Werkzeug umzugehen hat und kann sich mit Hilfe von Bauanleitungen und Erfahrungen Anderer aneignen, wie eine Küchenzeile zu bauen ist. Wenn sie fertig ist, hat der Lernende erfolgreich etwas Neues in seinem Haus integriert, das ihm wiederum für den Bau eines Wintergartens oder eines Kamins hilfreich sein könnte.

Lernautonomie ist ein pädagogisches Konzept, das jedoch auch im Hinblick auf ein Fremdsprachentraining interessant ist. Die Idee ist dem Lernenden möglichst viel Selbstständigkeit zu vermitteln, sodass er sein Lernen selbst gestalten kann. Dazu gehört es sich individuelle Lernziele zu setzen, die Lerninhalte und -technik festzulegen, um dieses Ziel zu erreichen und anschließend die Lernergebnisse zu bewerten. Zu Beginn soll der Lehrer noch Hilfestellung leisten, sich aber mehr und mehr zurück ziehen und die Selbstständigkeit des Schülers fördern. Im traditionellen Modell werden Lerninhalte oft von außen gegeben, hierin liegt ein großer Unterschied zum konstruktivistischen Modell, wo die Lernenden sich authentisches Material wählen sollen und diese Auswahl begründen können. Damit ist beispielsweise ein zentrales Lehrmittel, wie ein bestimmtes Buch, nicht mehr notwendig und man bedient sich bei Tageszeitungen oder Podcasts, die authentisches Material im Fremdsprachenunterricht und so eine besondere Relevanz darstellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Evaluation. Da die Bewertung des Lernergebnisses von außen nicht gegeben ist, muss der Lernende eine Fähigkeit der Selbstbewertung entwickelt, die ihm eine Evaluation des Lernprozesses ermöglicht.

Ein Lernmodell beschreibt Lernen als drei komplexe Operationen, die es zu einer aktiven und vom Lernenden selbst gesteuerten Tätigkeit machen. Somit sind diese Prozesse nicht von außen einsehbar oder beeinflussbar. Dieser Prozess besteht aus den drei Operationen Wissensaufnahme, Restrukturierung und Integration des Wissens, ähnlich wie sie oben auch schon beschrieben wurden. Relevante Aspekte dieser Lerntheorie sind dabei, dass die Welt erkannt und verstanden wird, indem eine Interaktion zwischen Wissensbeständen und Umweltstimuli stattfindet. Dadurch finden emergente Prozesse der Wissenskonstruktion statt und im Gegensatz zur traditionellen Lerntheorie unterscheiden sich besonders die Lernziele beispielsweise beim Erwerb einer neuen Sprache: diese sollen ausgerichtet sein auf die Fähigkeit, Sprache in allen Bereichen zu nutzen und eine angemessene und effektive Kommunikation zu ermöglichen.

Kommunikative Kompetenzen und mündlichen Handlungsfähigkeit sind das oberste Ziel. So sollen die unterschiedlichen Lern- und Arbeitstechniken von den Schülern erprobt und ihre individuell passende Methode gefunden werden. Diese wird meist nach Relevanz und Effizienz ausgewählt und stellt eine Schlüsselfunktion zur Entwicklung von Selbstständigkeit im Lernprozess, aber auch später im Sprachgebrauch dar.

Fremdsprachendidaktik ist also ein breites und spannendes Feld, auch in Kombination mit Lernpsychologie, Lernmodellen und -techniken und verschiedenen Unterrichtsansätzen. Bestimmt sind nicht alle Aspekte auf alle Beteiligten zu übertragen, doch um im Konstruktivismus zu bleiben: jeder sollte sich den Weg auswählen, der der persönlichen Entwicklung entspricht, egal ob als Lernender oder Lehrender. So lassen sich Lernerfolge in vielfältiger Weise generieren.

 

Quelle: Wolff, Dieter (2002): Fremdsprachenlernen als Konstruktion: Einige Anmerkungen zu einem viel diskutierten neuen Ansatz in der Fremdsprachendidaktik; http://babylonia.ch/fileadmin/user_upload/documents/2002-4/wolffint.pdf

weiterführende Links: 

Lernpsychologie: Lerntheorien

Goethe Institut

Gevestor, Lerntheorien im Überblick

Bilder:  João Silas, John Schnobrich und  David Kennedy via Unsplash

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Bildungscontrolling implementieren

Wie sich Bildungscontrolling nutzen lässt und welche Instrumente dafür geeignet sind, haben wir bereits in früheren Artikeln vorgestellt.

Nun soll es um die Frage gehen, wie sich Bildungscontrolling für eigene Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen implementieren lässt, um auch hier den Erfolg feststellen zu können.

Grundsätzlich soll Bildungscontrolling den Lernerfolg sichern, die Qualität des Lehrangebotes verbessern und bei den Teilnehmern eine höhere Erfolgsquote und Zufriedenheit erreichen. Je relevanter der Inhalt für den Alltag des Lernenden, desto erfolgreicher und positiver wird der Unterricht gewertet.

Ein wichtiger Punkt hierfür ist die Auftragsklärung. Eine Maximierung des Lernerfolgs ist dann möglich, wenn zielgruppenspezifisch und transferfördernd unterrichtet wird. Unterschiedliche Lerntypen erschweren die Homogenität einer Gruppe, während verschiedene Lerntechniken wiederum ein breites Angebot bilden können. Die Auftragsklärung soll Fragen, wie “Welchen Anlass gibt es für die Bildungsmaßnahme?”, “Welche Lerntechniken stehen zur Verfügung?”, “Welche Ziele sollen erreicht werden?” und “Welches Instrument soll den Erfolg messen?”.

Mögliche Methoden des Bildungscontrollings könnte hier beispielsweise vorbereitende Literatur sein. Sie ermöglicht den Teilnehmern sich bereits thematisch auf die Schulung einzustellen und bringt alle auf den gleichen Wissensstand. Das kann zum Beispiel einen Einstufungstest überflüssig machen. Eine weitere Möglichkeit ist das Transfertagebuch, das aufzeichnen soll, in welchen Bereichen der Übertrag des Erlernten in den Alltag möglich ist, welche Ziele sich erfüllen. Gleichzeitig kann es eine gute Grundlage für ein Gespräch mit dem Vorgesetzten sein, um das Erlernte effektiv am Arbeitsplatz einbringen zu können. Eine Transferübung trainiert den Übertrag vom Lernen zum Anwenden. Mittlerweile ist auch bekannt, dass der Erfolg sich verbessert, wenn Kollegen und Vorgesetzte im Lernprozess beteiligt sind und so ganzheitliches Lernen am Arbeitsplatz ermöglichen.

Sollten Sie Unterstützung bei der Implementierung eines Bildungscontrolling benötigen, scheuen Sie nicht uns zu kontaktieren!

Ihr arCanum Team

Bild: Joshua Newton via Unsplash

Dolmetschen – Multitasking auf höchstem Niveau

Als Experten für Kommunikation zwischen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen arbeiten Dolmetscher überall, wo eine professionelle Sprachvermittlung gebraucht wird: auf Fachkongressen, Konferenzen, Symposien und Preisverleihungen sind sie als Helfer im Hintergrund dabei. Damit stehen sie oft im Mittelpunkt der Veranstaltung, ohne dass sie das wollen, weil sie den Dreh- und Angelpunkt der gemeinsamen Kommunikation darstellen.

Dabei ist Dolmetscher ein sehr anspruchsvoller Job. Die Vorbereitung für die Veranstaltungen ist umfangreich und erfordert viel Allgemeinwissen, hohen Intellekt sich schnell mit neuen Themen zurecht zu finden und auseinander zu setzen. Während der Veranstaltung findet das Simultandolmetschen statt: über den Kopfhörer hören, was der Redner spricht, das Gesprochene gleichzeitig übersetzen und über das Mikrofon an die Zuhörer in einer anderen Sprache wiedergeben. Das erfordert höchste Konzentration, Flexibilität und Sicherheit in den Sprachen. Kein Wunder also, dass Dolmetscher laut WHO der drittstressigste Job ist, den man haben kann und nach 30 Minuten eine Pause notwendig ist, um dem Gehirn und Körper die nötige Rehabilitation zu geben, konzentriert zu bleiben. Doch Dolmetschen ist auch ein sehr abwechslungsreicher und spannender Job. Man lernt viele Themen und Menschen kennen und fördert den interkulturellen Austausch.

Nicht zu verwechseln sei Dolmetschen mit Übersetzungen. Während bei einer Übersetzung ein rein schriftlicher Text von einer Sprache in eine andere Sprache übersetzt wird, wird beim Dolmetschen die gesprochene Äußerung mündlich in die andere Sprache übertragen.

Sollten Sie einen Dolmetscher für eine Veranstaltung suchen oder eine Übersetzung eines Textes in eine andere Sprache benötigen, helfen wir Ihnen gerne weiter. Kontaktieren Sie uns einfach!

Ihr arCanum Team

 

Bild: Mikael Kristenson via Unsplash

Von der Schwierigkeit der Anerkennung ausländischer Qualifikationen

Der europäische Arbeitsmarkt wird immer globaler und damit flexibler. Arbeitnehmer bewegen sich von einem Land in das andere, unsere Mobilität nimmt stetig zu und auch die internationalen Ausbildungssysteme, insbesondere der hochschulischen Ausbildung, versuchen Schritt zu halten, mit der steigenden Internationalität.

Nicht zuletzt die Einreise von vielen Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten in den letzten Jahren stellt das deutsche Qualifikationssystem auf die Probe. Dr. Bettina Englmann betrachtet in ihrem Artikel die bestehende Praxis der Anerkennung ausländischer Abschlüsse im deutschen System, die einige Probleme birgt und stellt dar, wo Potenziale liegen, die noch nicht genutzt werden.

Mit der Lissabon Strategie hat die Europäische Union sich bereits 2000 ein Programm geschaffen, dass sich zum erklärten Ziel gesetzt hat, die Wettbewerbsfähigkeit der EU im Hinblick auf Produktivität und Innovation zu stärken. Dafür sollen politische Maßnahmen ergriffen werden, die die wirtschaftliche, soziale, und ökologische Erneuerung und Nachhaltigkeit fördert, um Europa zum Vorbild für den globalen Fortschritt zu machen. Ein zentraler Punkt ist hierbei die Wissensgesellschaft: lebenslanger Kompetenzerwerb und die Organisation von individuellem und kollektivem Wissen, sollen die Beschäftigungsfähigkeit sichern und damit zum Ziel der Wettbewerbsfähigkeit der EU beitragen.

Dieses Ziel scheitert jedoch oftmals daran, dass Migrantinnen und Migranten ihre Qualifikationen aus dem Herkunftsland im Aufnahmeland nicht oder nur zum Teil anerkannt bekommen. Eine fatale Situation, nicht nur für die Migranten, die ihre Qualifikation nicht für die Erwerbstätigkeit im Aufnahmeland nutzen können und sich dementsprechend die Integration, aber auch die finanzielle Absicherung deutlich erschweren. Auch die Herkunfts- und Aufnahmeländer, die vom vorhandenen Potenzial nicht profitieren, verlieren volkswirtschaftlich gesehen.

Auf europäischer Ebene wurde bereits 1999 der Bologna Prozess angestoßen. Dieser soll einen einheitlichen europäischen Hochschulraum bilden, in dem der zweistufige Abschluss im Bachelor-Master-System, sowie ein übertragbares, internationales Punktesystem (ECTS) zur Qualitätssicherung in den Hochschulbereichen und der Beschäftigungsfähigkeit beitragen soll. Diese Reformen sollten zum einen die Internationalisierung, zum anderen die Mobilität fördern und zu einem effektiveren Wissensmanagement führen. Die Erarbeitung eines nationalen Qualifikationsrahmens soll des Weiteren die Transparenz der beruflichen Qualifikationen und eine bessere Durchlässigkeit zwischen beruflichen und akademischen Niveaus ermöglichen.

Doch all die guten Prozesse und Reformen sind nur halb so viel wert, wenn in der Praxis bei der Anerkennung von Abschlüssen und Qualifikationen uneinheitlich vorgegangen wird und rechtlich gesehen Lücken bestehen. Insbesondere im Bereich der beruflichen Bildung ist der Anschluss an das deutsche Qualifikationssystem mit großen Schwierigkeiten verbunden. Formal gesehen gelten ausländische Qualifikationen nichts und ihre Inhaber sind damit ungelernt, was den Zugang zu tariflicher Bezahlung oder Weiterbildungsmöglichkeiten nahezu unmöglich macht. Dies gilt, solange die Berufstätigkeit oder die Berufsbezeichnung nicht in den reglementierten Bereich fällt. Bei einem reglementierten Beruf ist europaweit durch eine Rechts- und Verwaltungsvorschrift festgelegt mit welcher Qualifikation die Berufsausübung erlaubt ist. In Deutschland sind die meisten Berufe jedoch keine reglementierten Berufe. Im reglementierten Bereich ist die Berufsausführung also gesetzlich geregelt, dennoch unterscheiden sich die Anerkennungsmöglichkeiten von Bundesland zu Bundesland und zuweilen sogar von Region zu Region. Fehlende Transparenz und mangelnde Chancengleichheit treten hier als problematische Faktoren auf.

Vorliegende fachliche Kompetenzen und hohe Motivation reichen also oft nicht aus, um eine Anerkennung der eigenen Qualifikation im deutschen System zu erreichen. Rechtliche Regelungen sind teils lückenhaft, teils defizitär, Verfahren zur Anerkennung nicht einheitlich durchgeführt und es mangelt an Brückenmaßnahmen für Neuzuwanderer.

So hat die Studie “Brain Waste” beispielsweise die deutsche Anerkennungspraxis analysiert und kann Auskunft über die formale und informelle Anerkennungspraxis, organisatorische Rahmenbedingungen wie Kosten, über Probleme in der Planung und Durchführung, aber auch über mögliche Verbesserungspotenziale geben.

Grundsätzlich geht es in einem Anerkennungsverfahren darum, einen ausländischen Abschluss einem vergleichbaren deutschen Abschluss zuzuordnen. Hierbei werden von den zuständigen Stellen Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung, Ausbildungsinhalte und -dauer, sowie praktische Fertigkeiten verglichen, um anschließend einen schriftlichen Bescheid auszustellen. Fachliche Fähigkeiten, die ein Antragsteller praktisch nachweisen könnte, werden nicht berücksichtigt, da die praktischen Fähigkeiten nur anhand von Akten und Modulbeschreibungen, nicht jedoch im praktischen Sinne geprüft werden.

In diesem Bereich ist beispielsweise Dänemark einen Schritt voraus. Hier haben Zuwanderer das Recht auf die Prüfung ihrer Qualifikation, auch Gutachten und Weiterbildungen sind gesetzlich geregelt. Regionale Zentren sind hierfür Ansprechpartner, bewerten Kompetenzen und Fähigkeiten, die einen hohen Stellenwert genießen und stellen abschließend Zertifikate aus. Dabei genießen regionale Unternehmen ein Mitspracherecht bei der Entwicklung und Gestaltung dieser Maßnahmen, um ihre Bereitschaft zur Einstellung zu fördern, so dass sie entsprechend passendes Personal für den eigenen Bedarf finden. Auch das ein Punkt, der in Deutschland wenig Berücksichtigung findet.

Durch die Möglichkeit der informellen Anerkennungsbescheinigung, gibt es zumindest die potentielle Möglichkeit sich die eigenen Qualifikationen anerkennen zu lassen. Doch die Methoden variieren zwischen einem Einzeiler, dass ein entsprechender Abschluss vorliegt und einem Gutachten. Dennoch werden Berufserfahrung und besondere Fähigkeiten, beispielsweise durch ein Fremdsprachentraining gewürdigt, insbesondere, wenn sie über die deutschen Ausbildungsinhalte hinaus reichen. Nach der IHK finden 90% derer, die eine solche informelle Anerkennung durch ein Gutachten erhalten einen Anstellung. Leider ist der deutsche Arbeitsmarkt immer noch sehr stark durch den formalen Nachweis, also Zertifikate, Zeugnisse und Bescheinigungen geprägt, was zu Problemen führt, wenn diese formalen Nachweise fehlen, wie es oft bei Flüchtlingen der Fall ist.

Problematisch ist das ganze Thema der Anerkennung von Qualifikationen aus dem Ausland in Deutschland deshalb, weil zu wenige Informationen über ausländische Berufsbildungssysteme bestehen. Die zuständigen Stellen haben sich Informationen mittlerweile selbst zusammengestellt, von organisiertem Wissenstransfer sind wir hier jedoch noch weit entfernt. Ebenso davon, dass jeder Migrant automatisch ein solches Prozedere der Anerkennung durchläuft, beispielsweise während er den Integrationskurs absolviert. So kann er anschließend beispielsweise ein Fremdsprachentraining für berufsbezogenes Deutsch absolvieren, was den beruflichen Einstieg deutlich erleichtert.

Zukünftig sorgt das internationale Marktinteresse und die Vergrößerung des Rekrutierungspools wohl für steigende Wertschätzung auf dem Arbeitsmarkt und damit auch für Qualifikationen aus dem Ausland. Aufgrund der demografischen Veränderungen sind wir in Europa in Zukunft deutlicher auf die Zuwanderung im Arbeitsmarkt angewiesen, beispielsweise um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Andere europäische Staaten haben bereits ihre Integrationsprogramme reformiert und schaffen es so sich im Wettbewerb um Fachkräfte zu positionieren.

Neben gesetzlichen Änderungen und Regelungen, ist also auch dringend ein Informationsaustausch bezüglich ausländischer Berufsbildungssysteme notwendig. Bessere Brückenangebote für Menschen, die die Anerkennung ihrer Qualifikation warten, sowie zielgerichtete Maßnahmen im Anschluss fördern die Integration in den Arbeitsmarkt und dieser Prozess sollte aktiv von den Unternehmen mitgestaltet werden, sodass sie gutes Personal finden, das einem demografischen Wandel und Fachkräftemangel entgegenwirken kann.

Inzwischen gibt es auch neue Erkenntnisse über den Bildungsstand von Geflüchteten. War zunächst davon ausgegangen worden, dass es sich bei den Geflüchteten überwiegend um Personen ohne Schulabschluss handelt, hat Herbert Brücker vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Rahmen einer umfangreichen Befragung anderes herausgefunden. Laut den Antworten dieser Befragung von erwachsenen Flüchtlingen haben 64 Prozent einen ausländischen Schulabschluss. 35 Prozent hatten weiterführende Abschlüsse, vergleichbar mit Gymnasien oder Fachoberschulen; 25 Prozent mittlere Abschlüsse, vergleichbar mit Haupt- und Realschulen. 4 Prozent hatten sonstige Schulabschlüsse erworben, etwa an Fachschulen. Je 11 Prozent hatten nur eine Grundschule oder gar keine Schule besucht. Den komplette Artikel dazu wurde unter nachfolgendem Link am 29.12.2017 auf n.tv.de veröffentlicht: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Umfrage-deckt-Wissenschaftsskandal-auf-article20205533.html

Quelle:

Dr. Englmann, Bettina (2009): Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse im deutschen Qualifikationssystem; In: Zeitschrift Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, 1 (BIBB): 15-19

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