SMARTE Ziele sind nicht alles

In den meisten Unternehmen finden regelmäßig Mitarbeitergespräche statt, in denen Zielvereinbarungen getroffen werden. Führungskräfte fragen ihre Mitarbeiter, wo sie sich in nächster Zukunft sehen, was sie für persönliche Ziele erreichen möchten und formulieren dann, ganz gewissenhaft, ein SMART Ziel, um die Erfüllung desselben auch messbar zu machen. Doch welchen Sinn und Zweck haben Zielvereinbarungen eigentlich? Und Erfüllen sie die Erwartungen aller Beteiligten?

Ziele sind grundsätzlich eine gute Sache. Sie fördern die Motivation, sie machen Effizienz messbar, ermöglichen Kommunikation und Absprachen und geben im Arbeitsablauf einen gewissen Rahmen. Jedes Unternehmen sollte eigens definierte Ziele haben, so wie auch jeder Mitarbeiter persönliche Ziele hat, die er im Laufe seiner Karriere erfüllen möchte. Zielvereinbarungen können hier die Brücke bilden zwischen den Unternehmenszielen und den persönlichen der Mitarbeiter. Frei nach dem Motto, wenn jeder Mitarbeiter seine Ziele verfolgen kann, bilden viele individuelle Ziele Motivation die größeren Unternehmensziele zu erreichen.

Die Realität sieht leider oft anders aus. Unternehmen haben große, wenig konkrete Ziele, meist ein Zahlengerüst, das nicht bis zu den ausführenden Mitarbeitern durchdringt, geschweige denn für jeden verständlich ist. Dahingegen sind die Ziele der Mitarbeiter oft sehr spezifisch und individuell, dafür wenig kompatibel mit den Unternehmenszielen. Die Kunst ist es also, die individuellen Ziele der Mitarbeiter so auszuwählen und zu formulieren, dass der Einzelne motiviert bleibt seine Leistung zu erbringen, weil er einen persönlichen Nutzen dahinter erkennt und sich seine Ziele so verwirklichen kann. Gleichzeitig sollte jedoch klar kommuniziert sein, dass die persönlichen Ziele dazu beitragen die übergeordneten Unternehmensziele zu erreichen. Dieser Spagat wäre das Optimum, dass alle Beteiligten ihren Zielen näher bringt.

Studien belegen, dass Zielsetzungen effektiveres Handeln ermöglichen. Neuere Unternehmensformen tendieren jedoch dazu, möglichst wenig Zielvorgaben zu machen, weil sie erkennen, dass ihre Mitarbeiter die beste Leistung bringen, wenn sie eigenverantwortlich arbeiten. Sind die Ziele zu eng definiert, geht die Flexibilität für ein Unternehmen verloren. Die Chance läge also darin, den Mitarbeiter als Experten an seinem eigenen Arbeitsplatz zu sehen, ihm Eigenverantwortung und Selbstständigkeit zu geben die eigenen Ziele zu verfolgen, um seine Motivation zu erhalten und effektives Handeln zu ermöglichen. Die zielgerichtete Unternehmensplanung gibt ihm dann einen Rahmen, der ihm eine grundsätzliche Richtung vorgibt, im Rahmen dessen er seine beste Leistung bringen kann. Je komplexer die Aufgaben, desto wichtiger ist die Flexibilität in der Erfüllung dieser für den Einzelnen.

Zielvorgaben hängen sicherlich auch von der Art des Unternehmens und definitiv auch von den Menschen ab, die daran arbeiten. Letzten Endes sind immer noch Individuen in einem Unternehmen, die gemeinsam eine Aufgabe erfüllen. Daher sind auch die Zielvorgaben nicht in Stein gemeißelt zu sehen. Doch die Art und Weise der Zielvereinbarungen kann ein entscheidender Faktor für das Outcome sein. Vielleicht lohnt es sich einen Blick darauf zu werfen, wie die Unternehmenskultur mit Zielvereinbarungen umgeht, ob es Bedarf gibt etwas zu verändern oder die Chance besteht etwas zu verbessern. In jedem Fall sind Zielsetzungen ein spannendes und nicht zu unterschätzendes Thema.

 

Ihr arCanum Team

 

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Bild: Estée Janssens via Unsplash