Erwachsenenbildung – welcher Lehrstil ist am effektivsten?

Ein altes deutsches Sprichwort sagt: „zum Lernen ist niemand zu alt“.
Schöne Worte und irgendwie auch beruhigend, aber was heißt das konkret für den Unterricht in der Erwachsenenbildung? Erwachsene, die etwas Neues lernen wollen oder müssen gibt es genug. Denn spätestens wenn es darum geht, eine neue Fremdsprache zu lernen oder zu verbessern, einen Computerkurs zu besuchen, eine Umschulung zu machen oder auch nur eine Bildungsreise zu unternehmen, immer geht es ums Lernen.

Lange Zeit war man der Meinung, dass anders als bei Kindern und Jugendlichen, es in der Pädagogik für Erwachsene ausreichend ist, wenn der Lehrende einfach nur Experte auf seinem Gebiet ist, sein Wissen weitergeben kann und Fragen korrekt beantwortet.

Dennoch, die Frage, was guten Unterricht ausmacht, beschäftigt Lehrpersonen und Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Durch die verschiedensten empirischen Studien wird versucht, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie der Lernerfolg beeinflusst werden kann. Kaum einer Studie wurde in den letzten Jahren eine solche Aufmerksamkeit zuteil wie der sogenannten »Hattie-Studie«. Im Jahr 2009 veröffentlichte der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie die Monografie »Visible Learning« (Lernen sichtbar machen). Dabei geht es um die übergeordnete Frage, welche Merkmale für das aktive Lernen besonders relevant sind. Eine zentrale Erkenntnis der Hattie-Studie ist: „The teacher makes the difference“.
Versucht man das kurz zusammenzufassen könnte man das Lehrverständnis als menschliches Lehren bezeichnen bei dem die folgenden 3 Punkte die wichtigste Rolle spielen:

– eine strukturierte, klare und kompetente Unterrichtsführung „
– ein unterstützendes, fürsorgliches und engagiertes Verhalten des Trainers
– eine kognitive Aktivierung, d.h. der Trainer fördert nachhaltige Lernprozesse durch geschickt
gewählte Aufgaben und einen freundlichen und offenen Umgang mit Fehlern

Laut Hattie ist die absolute Perfektion, „wenn Lehrer das Lernen durch die Augen ihrer Schüler sehen und wenn Lernende sich selbst als ihre eigenen Lehrpersonen sehen.“

Welche Methoden nun genau für einen solch effektiven Unterrichtsstil benutzt werden sollten sagt Hattie nicht. Dazu werden wir in folgenden Artikeln die Möglichkeit haben Unterrichtsmethoden zu beleuchten. Dennoch ist sicherlich für alle Lernenden gut nachvollziehbar, dass eine gute Stimmung, helfen und geholfen werden und manchmal auch ein Quäntchen Humor, ganzheitliches Lernen ausmacht und der Spaß dabei nicht zu kurz kommen sollte – und das egal in welchem Alter!

Ihr arCanum Team

weiterführender Link: http://www.visiblelearning.de/

Bild:Rod Long via Unsplash